Mittwoch, 23. Juni 2010
Fremdkörper in einer Scheinwelt
Ferien. Endlich Ferien! Schon lange habe ich mich nicht mehr so über unterrichtsfreie Zeit gefreut und ich weiß jetzt schon, dass meine Freude in einem Jahr, mit bestandenem Abitur, noch größer sein wird.
Genauer betrachtet kann ich mit Schule nicht mehr viel anfangen. Die Noten stimmen und das ist gut, aber sonst... Was bringt mir die Schule? Ich habe mir selbst ausgesucht wieder zur Schule zu gehen, allerdings ist die Schule dabei Mittel zum Zweck. Ohne Schule kein Abi und ohne Abi kein Studium. So einfach ist das.
Doch jetzt, zwei Jahre nach meiner "Rückkehr" zur Schule beginne ich die Dinge anders zu sehen.
Für viele meiner Mitschüler geht es weniger um die Noten, sondern darum mit ihren Freunden zusammen zu sein, eine lustige Zeit zu haben und natürlich auch darum beliebt zu sein. Die meisten klammern sich an Träume und Illusionen von denen die meisten in den nächsten Jahren zerstört sein werden.
Sie leben in einer Scheinwelt. Einer Welt in der viel geredet und wenig gemacht wird. Die Menschen verstecken sich hinter Masken, weil sie Angst haben sie selbst zu sein. In der Schule geht es immer auch darum beliebt zu sein und dazu zugehören. Niemand möchte Außenseiter sein.
Auch mir war Beliebheit wichtig. Besonders in der ersten Zeit als ich wieder zur Schule gegangen bin. Mittlerweile hat sich meine Ansicht geändert, weil ich es nicht einsehe was mir das Ansehen von Menschen einbringt, die mich im Notfall eher ins offene Messer laufen lassen würden als mich zu warnen? Ich rede hierbei nicht nur über meinen Jahrgang, sondern über die Gesellschaft! Eine Gesellschaft in der jeder versucht sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Ohne Rücksicht auf Verluste! Viele Werte mit denen ich aufgewachsen bin sind verloren gegangen. Nicht überall. In meinem Freundeskreis sind diese Werte noch da oder ich glaube zumindest, dass sie da sind. Ich habe keine Erklärung dafür, dass wir vor drei bis sechs Jahren so anders waren als meine Mitschüler.

Jetzt haben wir an Erfahrung gewonnen, aber in der Realschule hatten wir genau so viel von der Welt gesehen wie alle anderen auch und trotzdem habe ich das Gefühl, dass wir damals schon charakterstärker waren.

Das Bild der "maskierten" Schüler unterstreichen meine Erinnerungen an den Abschlussball der Realschule. Mit vielen Leuten haben wir Brüder schaft getrunken und gesagt, dass wir in Kontakt bleiben werden... Vieles war geheuchelt und nur die "echten" Freunde haben immernoch Kontakt.

In den letzten Stunden in der Schule habe ich mich fremd gefühlt und ich hoffe, dass das nächste Schuljahr ein paar dieser Ansichten widerlegen kann. Ich für meinen Teil werde ehrlich sein und darauf zu achten, dass ich mir selbst treu bleibe! In den letzten beiden Jahren habe ich einen Weg eingeschlagen auf dem ich mich von vielen Werten verabschiedet habe die mir mal sehr wichtig waren und wieder wichtig werden sollen!

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